Der Mythos, dass man, sobald Kinder da sind, sowieso nur noch Selbstfahrer-Urlaub am Bauernhof oder an der Ostsee machen kann, hat mich ja schon immer gewurmt. Als ich damals mit dem 10-Monate-alten Levi zu unserem Abenteuer mit der Transsibirischen Eisenbahn aufbrach, hörte ich wieder und wieder die gleichen Kommentare - "unverantwortlich" oder "das kann man einem Baby doch nicht zumuten" hieß es da; im Besten Fall einfach nur "mutig". Doch ich wollte das alles nicht glauben - und Tatsache ist, ich recht hatte. Das Thema Fernreisen ist mit dem Kinderkriegen noch lange nicht gestorben - man muss nur umdenken und anders an die Sache rangehen.
Seit Levi und Jari auf der Welt sind, habe ich nicht aufgehört exotische Ecken dieser Welt zu bereisen, und mit ihnen gemeinsam zu entdecken. Womit ich aufgehört habe, ist superschnell von A nach B gelangen zu wollen, oder mich von Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen zu lassen. Unsere Reisen als Familie sind für mich genauso lehrreich, wie für meine Söhne, deswegen habe ich hier für euch meine wichtigsten "Lessons Learnt" zusammengefasst:
Auswahl des Reiseziels
Einer der Hauptgründe dafür, warum Fernreisen mit Kleinkindern als unverantwortlich stigmatisiert sind, ist die womöglich unzureichende gesundheitliche Versorgung am Zielort. Und ja, für einen Augenblick dachte ich, ich wäre eine furchtbare Rabenmutter, als ich mit Levi in ein sibirisches Krankenhaus eilte, das eher einer heruntergekommenen Lagerhalle glich. Obwohl alles gut ging, und ich nach wie vor nicht im Vorhinein vom Allerschlimmsten ausgehen möchte, ist es natürlich wichtig, die Risiken des Ziellandes abzuwägen.
Gibt es da Malaria? Wie ist der Standard der Krankenhäuser? Wie schnell kann Hilfe da sein? Alles wichtige Fragen, die bei der Wahl des Reiseziels helfen können. Wusstet ihr, dass es im Arusha Nationalpark in Tansania keine Spur von Malaria gibt, weil die Gegend zu hoch liegt für die Mücken? Und in Bangkok stehen einige der modernsten Krankenhäuser der Welt. Hinter lauten Vorurteilen verstecken sich ganz oft wunderbar kinderfreundliche Destinationen.
Der Langstreckenflug
Es wäre ja schön, wenn alle unsere exotischen Traumziele in den wenigen Stunden Flugzeit erreichbar wären, die sich exakt mit den Schlafenszeiten der Kleinen decken. Im Endeffekt sind Langstreckenflüge jedoch meist für die Eltern anstrengender als für die Kinder. Hier meine Top-Tipps:
Ein schlagendes Argument bereits mit Kleinkindern weit zu fliegen ist, dass erstens die Tickets für die Kleinen viel billiger sind, und zweitens Reisen auch außerhalb der Schulferien möglich sind - entweder zur idealen Reisezeit, oder Off-Season zu Bestpreisen.
Am Reiseort
Zum Glück brauchen Kleinkinder um sich wohl zu fühlen, erst mal nur eine Bezugsperson. Wenn Mama und Papa glücklich sind, ist auch das Kind glücklich. Das heißt, dass die Fernreise mit Kind solange entspannt abläuft, wie die Eltern sich entspannen können. Ein schönes, kinderfreundliches Hotel buchen, dass zum Relaxen einlädt. Hände weg von stressigen Zeitplänen, und lieber einige Tage am selben Ort verbringen. Genügend Zeit für Ruhepausen einplanen und regelmäßige Mahlzeiten einhalten. Nicht jeden Tag in neue Abenteuer stürzen, sondern Zeit nehmen um zu verdauen, und auch mal Nichts zu tun. Das habe ich in Sibirien gelernt - die Schönheit des Nichtstun.
Das schönste am Reisen mit meinen Kindern ist es jedoch zusätzlich zur eigenen Perspektive, die neuen Orte auch noch durch die Augen und die Veränderung meiner Söhne wahrzunehmen. Außerdem leisten die Kleinen auch oft soziale Wunder - Kinder mag man überall, und die Kontaktaufnahme mit der Gastkultur ist um einiges einfacher, wenn die Kleinen vorausgehen.
Fernreisen mit Kleinkindern und Babies mögen im ersten Moment nach einem großen Risiko klingen, und wer möchte schon einen ermüdenden Organisationsmarathon hinlegen, bevor es überhaupt losgeht. In Wahrheit ist es aber ganz einfach, und so groß ist der Unterschied gar nicht.
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Hier findest Du Ideen zu unvergesslichen Reisen mit Kids und mein individuelles Reisecoaching
Hallo Julia,
interessanter Artikel! Wir machen demnächst eine einjährige Weltreise mit unseren vier Kindern und bekommen genau die gleichen Reaktionen von anderen Leuten wie du. Ich finde, den meisten Leuten ist nicht ganz klar, dass sie ihr Leben selbst gestalten können. Sie machen einfach nur das, was alle anderen machen bzw. das, was man von ihnen erwartet.
Deswegen ist es super, dass es Leute wie dich gibt, die zeigen, dass es möglich ist, seinen eigen Weg zu gehen.
Plant ihr demnächst eigentlich auch eine längere Reise als Familie, oder macht ihr zur Zeit eher kürzere Urlaube?
Liebe Grüße,
Thor
http://sechspaarschuhe.de
Hallo, ich finde es wunderbar, wenn Eltern mit ihren Kindern reisen. Wir haben uns nur bis zum Parkhotel Brenner (www.parkhotel-matrei.at) gewagt, als die Kinder noch klein waren. Aber später haben sie mit uns auch Thailand und China gesehen. Ich hoffe, dass sie das als schöne Erinnerungen behalten werden und von unserem "Reisewahn" nicht genervt waren. 😉