Das kulturelle Leitbild in Deutschland schreibt einer "guten" Mutter" Dauerbetreuung, also quasi Hausarrest, vor. Der Bevölkerungsforscher Norbert Schneider schildert im aktuellen FAZ-Interview, dass "nirgendwo sonst Eltern so unter Druck stehen wie in Deutschland". Laut Schneider führen weniger zu wenig Kitaplätze oder zu geringe finanzielle Unterstützung zur Entscheidung gegen ein Kind, sondern der Druck, der das kulturelle Leitbild der "guten Mutter" ausübt und das schlechte Gewissen gerade berufstätiger Frauen, diesem Leitbild nicht gerecht werden zu können - oder zu wollen.
Auch ich fühlte mich zerrissen zwischen meinen individuellen Vorstellungen über das Leben mit Kinde und den doch stark auf mich einprasselnden Erwartungen der deutschen Gesellschaft.
Und so begab ich mich - quasi als Befreiungsschlag - gegen den kulturell verankerten Mist im eigenen Kopf mit Levi auf die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn: auf die Suche nach einem individuellen Leitbild für meine persönliche Mutter-und Familienrolle – jenseits der kulturellen Klischees.
Und es hat funktioniert: In meinem Buch "Mut für zwei" erzähle ich, wie ich für Levi und mich festgestellt habe, dass das Leitbild der "guten Mutter" gar nicht so gut ist für das Kind. Und dass es nicht eine zähneknirschend akzeptierte Notlösung für das Kind ist, wenn die Eltern beide arbeiten und das Kind auch fremdbetreut ist. Es ist gut und schön und spannend für Levi festzustellen, dass andere Menschen anders sprechen, spielen etc. Und so habe ich für mich festgestellt, dass das Leitbild der guten Mutter sich nicht am dem Wohl des Kindes orientiert. Und nur dazu führt, dass Eltern und vor allem Mütter ein schlechtes Gewissen haben.
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zum Buch: "Mut für Zwei"
zum gesamten FaZ-Artikel als PDF: Bevölkerungsforscher Schneider_ „Nirgendwo sonst stehen Eltern so unter Druck“ - Frankfurter Allgemeine Zeitung - FAZ